Aktuelle Zahlen näherungsweise (21.01.13):
6,35 Mill aktive Fußballspieler in Deutschland
16 Mill Schiläufer in Deutschland
20,57 Mill „interessieren sich auch, aber nicht so sehr für Schwimmen“
Die Medienpräsenz von Fußball zu einer der beiden anderen Sportarten verhält sich geschätzt wie 50 : 1. Dies entspricht wohl weitgehend den Wunschvorstellungen der Bevölkerung. Es gibt jedoch mindestens zweierlei verschiedene Erwartungen, die ein Zuschauer gegenüber einer Sport-Fernsehsendung hegt:
- Das Dargestellte fasziniert mich, ist spannend, schön anzusehen, vergleichbar dem Besuch eines Theaterstückes. Mit meiner persönlichen Körper-Situation oder meinem Sport hat dies nichts zu tun.
- Ich schaue mit Neugierde auf die einzelnen Bewegungsabläufe, erkenne Merkmale der Technik und denke dabei auch an meine persönliche Fähigkeit, den betreffenden Sport auszuführen und an meine praktischen Übungen. Vielleicht gibt mir das Gesehene Hinweise auf eigene Technikmängel.
Für mich ist es schwer verständlich, wie man von einer Darbietung (z.B. Fußball) fasziniert sein kann, deren Handlungszüge ich beobachte, von deren Abläufen ich mich aber gleichzeitig fern halte, weil mich die Bewegungen, wie sie eigentlich ablaufen, gar nicht interessieren. Denn diese kann ich nur dann einigermaßen nachempfinden und verstehen, wenn ich sie auch selbst versuche nachzuahmen. Wenn ich mich für die betreffenden Bewegungen interessiere, ist doch nichts erfahrungs-intensiver als selbst z.B. Fußball zu spielen. Diese Teilhabe trifft aber für die meisten Fernsehkonsumenten nicht zu, weil weniger als 10 Prozent der Bevölkerung aktiv Fußball spielen.
Es scheint also so zu sein, dass ein Großteil der medialen Sportkonsumption am eigentlichen Sport, der „Körperertüchtigung“ vorbei geht und letztlich eine Art Zuschauergenuss wie im Theater ist, jedoch ohne den im letzteren erwünschten Zugriff auf den Kern der Sache.
Für diejenigen Zuschauer, die sich für den Sport selbst interessieren, herrscht leider ein radikales Missverhältnis im Angebot, denn sonst müsste ein ganz anderes Verhältnis der Sendezeiten resultieren (im Vergleich zu den Zahlenangaben und dem Verhältnis 1:50 oben). Überspitzt gesagt werden also jene Zuschauer benachteiligt, die sich wirklich für den Sport interessieren.