Artikel in der Augsburger Allgemeinen vom 15.01.13
(mir vorliegend im „Kopfblatt“ Buchloer Zeitung)
über Unfallgefahren beim Schilauf,
Datenschieflage der Statistik mit ausgewiesenem Rückgang der Unfälle
In der im Übrigen sehr instruktiven bildlichen Darstellung ist auch eine Statistik über die Häufigkeit von Verletzungen beim Schilauf abgebildet (Untertitel: „Verletzte im alpinen Schisport mit stationärer Behandlung je 1000 Schifahrer“), und zwar über die Jahre 2000 bis 2011, wohl gemäß Recherche beim DSV. Während dieses Zeitverlaufes hat sich das Therapieregime bei einem Großteil der einschlägigen Verletzungen z. B. in Deutschland stark verändert. Was vor 10 bis 15 Jahren zum Großteil noch stationär behandelt wurde, wird heute zunehmend ambulant versorgt. Dazu zählen: Mehrfachtraumata am Knie, Kreuzband-verletzung Knie, Innenbandverletzung Knie, Risse Rotatorenmanschette Schulter und eine ganze Reihe anderer Verletzungen. Wenn man von der Zahl der stationär behandelten Verletzungen ausgeht und auf die Gesamtzahl der Verletzungen rückschließt (wie es das Diagramm nahelegt), bekommt man also ein völlig falsches Bild mit einem Rückgang der Verletzungen, der zum Teil gar nicht vorhanden ist.
Der DSV verwendet für die Erstellung von Unfallstatistiken vermutlich die Daten seines Versicherungsklientels. Die Daten sind somit nur bedingt repräsentativ für die Gesamtheit der Schiläufer. Außerdem fehlt in den Statistiken die relevante Auswertung für den resultierenden Folgezustand nach den Unfällen. Hier würden womöglich schlimmere Szenarien sich abbilden als in früheren Jahren, wo die Unfälle zu guten Teilen leichterer Natur waren. Herr König weist in dem Artikel mit Recht auf diesen Zustand hin: „Es passieren weniger Unfälle, aber wenn einer passiert, dann meist einer mit mehreren Verletzungen, also Polytraumen…“
In der gleichen Zeitung, und zwar in der Ausgabe vom 15.04.2008 fand sich ein Artikel mit dem Schriftbalken „Österreich: 65 000 verletzte Wintersportler“, dann weiter: „Trauriger Rekord auf Österreichs Pisten. 65 000 Wintersportler haben sich in der nun abgelaufenen Saison verletzt – so viele wie nie zuvor….“. Dies widerspricht nun vollkommen der oben zitierten Statistik. Denn es ist kaum anzunehmen, dass die beiden angesprochenen Populationen (Schifahrer auf Österreichs Pisten und dargestellte Schifahrermenge in der oben genannten Statistik) sich so krass unterscheiden.
Als sehr engagiertem Schifahrer, der auch beruflich einige internationale Projekte in diesem Bereich betreut hat, sind mir eine ganze Reihe von Sachverhalten zu dieser Thematik bekannt. Falls Sie gezielte Fragen haben, können Sie mir gerne eine Mail schreiben.
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