Buchloe, 03.03.12

Die aktuelle Diskussion in den Medien um den Ehrensold für den gewesenen Bundespräsidenten weist eine deutliche Schieflage auf:

  1. Bestehende gesetzliche Regelungen sollten eingehalten werden. Wenn sich in der Praxis ein Gesetz als untauglich erweist, so kann die staatliche Instanz dieses Gesetz nicht einfach übergehen und etwas anderes beschließen. Also wird ihm der Anspruch zuerkannt werden müssen.
  2. Die 200 000,-- € Euro pro Jahr sind ein Pipifax gegenüber den Gehältern von Wirtschafts- und Finanzkapitänen wie den Daimler-Chef ( Tausend Euro pro Stunde) oder Josef Ackermann. Wenn man auf die Frage der sozialen Gerechtigkeit zentriert, so muss man sagen, dass deren Arbeit nicht um ein Vielfaches wertvoller ist als z. B. jene von Angela Merkel oder auch nicht um den entsprechenden Faktor wertvoller als diejenige eines einfachen Arbeiters. Der ethische Anspruch, den die Protagonisten mit so hohen Gehältern verbinden, ist für mich nur lächerlich. Extrapoliert ergibt sich im ökonomischen Gesamtzusammenhang, dass diese Leute dem einfachen Mann das Geld aus der Tasche ziehen (siehe auf dieser Homepage Notizen > Geld und Finanzwesen) und zwar in ganz anderen Dimensionen als ein vulgo peinlich empfundener Herr Wulff.
  3. Herr Wulff soll freiwillig verzichten? Wäre für ihn eine ernst zu nehmende Option. Dagegen steht jedoch, dass gemäß einem Ranking, wer auf unsinnig zuerkanntes Geld verzichten soll, der gewesene Bundespräsident bei weitem nicht in den vorderen Positionen verortet werden könnte.
  4. Eine andere Baustelle entsteht, falls Herrn Wulff eine erhebliche Straftat nachgewiesen würde. Dann fände auch ich es gut, wenn es einen Weg gäbe, die Zahlung des Ehrensoldes zu vermeiden.