Buchloe, 19.05.11
Artikel in der Wochenzeitung DIE ZEIT (Ausgabe 19.05.11)„…Internet-Kirchen..“ o. ä. über die Bedeutung führender
Internet-Instanzen wie Google oder Apple

 

Das berühmte I-Pad von S. Jobs bezeichne ich als die „Analphabeten-Schatulle“, warum?

  1. Eine der vornehmsten und wichtigsten Aufgeben, unsere Denkfähigkeit produktiv zu nutzen, ist es, unsere Gedankensplitter, bestimmte Zusammenhänge und Gedankenpfade sowie Zeichen von außen zu ordnen und damit eine schlüssige Gedankenfigur zu erstellen. Eines der besten Mittel dies zu erreichen ist es, eine solche erstellte Gedankenfigur niederzuschreiben. Stichwort Tagebuch, Brief, Mail, Konzepte jeder Art.
  2. Genau diese Möglichkeit bietet das I-Pad in vernünftiger Möglichkeit nicht. Man kann nur mit dem System „Adler“ unter Sicht die einzelnen Buchstaben hinstottern. Zu jenem Anforderungsprofil (1) gibt es viel bessere und kleinere Geräte.
  3. Was das I-Pad schon bietet: Man kann sich vollsaugen mit Ideenwelten jeder Art, und zwar bequem, unkompliziert und schnell, anregend und faszinierend. Aber der Pfad für die Verarbeitung, die Stellungnahme in Eigenverantwortung (siehe Punkt 1) fehlt. Und jede so entstandene „Leerstelle“ in Bezug auf unsere Denkmöglichkeiten unterbindet Trainingsmöglichkeiten für unser Gehirn.

Dank der weltweiten Verbreitung des I-Pad in sehr hohen Stückzahlen leistet S. Jobs einen beachtlichen Beitrag zur Gefahr der allgemeinen Volksverdummung. Ich bewundere den Mann für sein hervorragendes Organisationstalent. Was jedoch substanzielle Fragen zum Bedarf und zur Situation der globalen Gesellschaft anbelangt, halte ich ihn für ziemlich doof oder für bösartig, falls er den hier dargestellten Sachverhalt durchschaut.