- Die Welt der Dinge, die Materie, besitzt auf den ersten Blick keine solche transzendentale Komponente (Stichwort: ein Ziegelstein bleibt ein Ziegelstein). Auf den zweiten Blick allerdings müssen wir Anderes erkennen. Rätselhaft ist z. B. die positive Größe der Materie, also das Weltall. Auch die negative Größe nach unten ist rätselhaft. Denn wer kann uns z.B. beweisen, dass Folgendes keinesfalls zutrifft: Beim Elementarteilchen hört die Welt des Mikrokosmos nicht auf. Dieses ist aus einem anderen Blickwinkel so groß und so vielfach gegliedert wie für uns das Weltall? An der Grenze zur Erfassbarkeit liegt auch die Atomenergie bei ihrer nicht mehr steuerbaren Entfaltung. Man kann also durchaus auch von der "toten" Materie sagen: Hinter ihr steckt ein Dämon.
- Wie steht es nun mit der zu guten Teilen vom Menschen geschaffenen Welt der Zeichen einschließlich der virtuellen Welt, zu der auch das Internet gehört? Letzteres haben also wir, die Menschen, geschaffen. Wie die Dampfmaschine und den Flaschenzug. Nennen wir nun die unter (2) anskizzierte Ausweitung transzendentale Komponente. Eine solche Komponente bzw. ein solches Segment scheint immer dann auf, wenn Unendlichkeit bzw. eine dieser sich annähernde Dimension ins Spiel kommt. Dann kann es nämlich der Fall sein, dass der Mensch die Vielzahl der „Elementarteilchen“ = z.B. Internet nicht mehr steuern kann. Und nun gilt, frei nach Goethe: der Dämon, den ich rief, den werd‘ ich nicht mehr los. In diesem Sinn steckt also auch hinter dem Internet eine transzendentale Komponente, ein Dämon, analog der entfesselten Atomenergie.
- Die Tragik unserer Lage erweist sich nun wie folgt: Die Tragweite von möglichen schädigenden Ereignissen oder Abläufen, die mit dem transzendentalen Segment der obigen drei "Welten" (Mensch, Dinge, Zeichen) zusammenhängen, ist der Mensch nur bereit zu erkennen, wenn sie ihm quasi im endgefertigten Maximalzustand vorgeführt werden: Jetzt erkennt man vermittels Fukushima die Gefahr der Kernenergie.
Selbstverständlich war das aktuelle Szenario von Fukushima als mögliches Geschehnis bereits vor Jahrzehnten bekannt. Die Zerstörung der Gedankenwelt unserer Kinder, die derzeit durch die Medien zumindest partiell stattfindet, würden wir erst erkennen, wenn große Bevölkerungsteile mit irreparablen gesundheitlichen Schäden belastet sind. Hoffentlich kommt es dazu nicht.
Zurück zum oben zitierten Artikel in der Süddeutschen Zeitung und zum Anlass dazu: Die aufgegriffene Thematik zur zerstörerischen Wirkung des Internet liest sich im Gefüge eher wie eine Randerscheinung unserer Gesellschaft. Jedoch hat das Internet kraft der transzendentalen Komponente ein vergleichbares Schädigungspotential wie die fehlgeleitete Atomenergie. Nur wird dies nicht erkannt, wir erkennen dies erst, wenn der Schaden durch das Internet eine vergleichbare Figur angenommen hat wie Fukushima. Hoffentlich können wir rechtzeitig gegensteuern.
NB: Selbst bin ich ebenfalls bei Facebook