Buchloe, den 18.08.08

Anmerkungen über die Grenzen unserer Gedanken anlässlich eines Interviews mit Claude Lévi-Strauss (Philosoph des Strukturalismus u.a., Forschungssubstrat die Mythen der Primitiven u.a.) in der aktuellen Ausgabe von „Der Spiegel“

Überschrift: „Das Leben hat keinen Sinn.“ (Zitat C.LS)

 

LS negiert die Zulässigkeit, über die Vernunft zu einem Gottesbild im Sinn der großen Religionen zu kommen. Dies meint er auch für sich selbst. Nun ist eine solche Aussage global und muss auch globale Bedeutungen berücksichtigen. Dabei ergibt sich der folgende Zusammenhang:

 

Ein Denkvorgang, also auch derjenige, der zu obiger Aussage führt, kann zwar mit Zeichen in eine Form gesetzt (aufgeschrieben, gesagt) werden. Damit ist jedoch nicht der ganze als Antwort oder Aktion zu verstehende Denkvorgang erfasst. Zusätzlich zu den gesetzten Zeichen geschahen Bewegungen und Vorgänge im Bewusstsein, deren Bedeutung zwar gewesen ist, die man aber als nicht dazu gehörig bezeichnet hat, weil sie in den gesetzten Zeichen nicht enthalten ist (Stichworte: Gefühle, gedankliche Nebenwege, undeutliche Ideen, subjektiv nicht erklärbarer Zweifel, teils bewusst, teils unbewusst, „Gedankenblitze“ als nicht erklärbares Erscheinen von Gewissheit).

 

Da aber die zusätzlichen Bedeutungen anlässlich jenes Denkaktes existiert haben und mit ihm verkettet waren, beinhalten die resultierenden Zeichen keine Vollständigkeit. Dies gilt auch für die Frage der Vollständigkeit der Aussage von LS. Anders ausgedrückt: Jeder Denkvorgang ist ein Geschehnis, das im strengen Sinn keine Grenzen aufweist und somit Eigenschaften des Unendlichen zeigt. Eine schlüssige negative Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens müsste die gesamten Denkräume des Menschen berücksichtigen, also auch die Gedanken, die in den gesetzten Zeichen nicht enthalten sind. Dies ist jedoch nicht möglich. Wohl aus einem ähnlichen Grund ist Ludwig Wittgenstein zu der Aussage gekommen: „Das Subjekt (also auch unser Bewusstsein, unser „Denkapparat“) gehört nicht zur Welt, sondern es ist eine Grenze der Welt.“

 

So komme ich also zu dem Schluss, dass die Aussage von LS nicht zulässig ist.